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30. Juli 2019

200 Jahre Krieg am Minigolf

als die Welt noch in Ordnung war

Früher - vor zweihundert Jahren - gab es den Allmendtunnel noch nicht. Der Dürrenast war noch grün und der Stockhorn noch ein kleiner Bub. Kurz: Thun war noch die überschaubare Minigolfanlage, wie wir sie als Kinder lieben gelernt hatten.

Heute lauern an fast allen Ecken Gefahren und das Leben in der Stadt ist eine beschwerliche Tortur. Getrost kann es an gewissen Tagen ohne Umschweife als Überleben bezeichnet werden.

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Auch vor zweihundert Jahren noch nicht, gab es den Waffenplatz in Thun. In der Tat stand er angeblich damals kurz vor seiner Eröffnung. Wie dem damals auch gewesen sein mochte, im August 2019 werden sich die Aushängeschilder Würdenträger der Stadt und die beuniformten Pappnasen Knallchargen auf ihre mit Schnüren und Litzen dekorierten Schultern klopfen und die zweihundertjährige, symbiotische Erfolgsgeschichte von Stadt Thun und Armee feiern.

Vor dreissig Jahren ging es der Armee in der Schweiz an den Kragen. Nun, der Angriff erfolgte mit demokratischen Mitteln und hatte nicht die nötige Wucht, das Säbelrasseln zu beenden und die Generäle aus den Gamaschen zu katapultieren. In Thun gab es damals auch einige, für die die Anwesenheit des grössten Waffenplatzes des Schweiz ein Ärgernis war.

Der lawinenartige Einfall der Feldgrünen, Abend für Abend in der Innenstadt zum Beispiel oder der permanente Schiesslärm auf der Allmend waren nur zwei offensichtliche Probleme, mit denen wir uns in Thun abfanden.

Dass sich die Rüstungsindustrie in Thun seit Jahrhunderten breit gemacht hatte, war 1989 bereits pathologisch, geht aber wohl auch auf die Waffenplatz-Kappe.

Armeeabschaffung hin oder her, nüchtern betrachtet, hat sich in dieser Ecke der Stadt nicht viel geändert in den letzten dreissig Jahren. In den Köpfen der Leute erkennt man eine wachsende Akzeptanz der Armee und deren Begleiterscheinungen. Keine Frauen für den Frieden in Thun keine GSoA-Ortsgruppe nur noch ein unbekümmertes Mitmarschieren mit der besten Armee der Welt. Schliesslich gibt es aus der Gulaschkanone Spatz und Militärkässchnitte und gegen eine Gratisshow der Patrouille Suisse verliert man gerne auch mal die Klimaziele aus den geröteten Augen. Wer wird denn wegen der lächerlichen zwanzig Minuten gleich einen Aufstand machen.

Mit einer Demo und mit Transparenten wo drauf steht: Zweihundert Jahre sind genug!! wird das Festtagskomitee in Thun wohl kaum rechnen müssen. Eigentlich schade.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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